Stumpen oder Zigarre?

Den Begriff Stumpen zuordnen, fällt bestimmt den meisten leicht. Für viele ist der Stumpen ein umgangssprachlicher Begriff für Zigarren. Denkt man allerdings genauer an Stumpen, stellt man sich häufig eine schon fast fertig gerauchte Zigarre vor, die lässig im Mundwinkel sitzt. Es existieren allerdings wichtige Unterschiede und der Stumpen ist ein ganz eigenes Produkt.
Was ist ein Stumpen?
Stumpen sind kurze, überwiegend dicke Zigarren, die maschinell hergestellt werden. Sie besitzen teilweise ein homogenisiertes Umblatt und weisen selten ein Mundstück auf. Ursprünglich kommen sie aus der Schweiz oder Deutschland und werden aus kräftigen und dunkeln Tabaken hergestellt. Aroma technisch sind sie typischerweise herb und rustikal zu beschreiben. Ausserdem lassen sie sich schneller, als herkömmliche Zigarren geniessen.

Was gibt es sonst noch?
Zigarren: Eine Zigarre ist ein aus Tabakblättern gerolltes Genussmittel. Zigarren sind für langsamen, entspannten Rauchgenuss gedacht und Ich verschiedenen Formaten erhältlich. Auf unserem Blog haben wir alles zu den Zigarrenformaten dokumentiert.
Cigarillos: Ein Cigarillo, im deutschsprachigen Raum oft auch Zigarillo genannt, ist kleiner als eine Zigarre und besteht aus Shortfiller Tabak. Dazu kommt, dass Tabakprodukte meistens maschinell produziert werden und einen Filter enthalten. Cigarillos eignen sich gut für kurze Rauchpausen und bieten ein intensives, aber weniger komplexes Geschmackserlebnis.
Die Geschichte vom Stumpen
Ursprung: Erstmals wurden diese kurzen Zigarren in der Schweiz in den 1850er Jahren produziert. Die ursprüngliche Zigarrenfabrik gibt es leider nicht mehr, aber zu den ältesten Marken gehören Villiger, Dannemann und Al Capone. Die Stumpen dieser Marken werden heute von dem Tabakkonzern Burger Söhne produziert und vertrieben.
Blütezeit: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert erlebten Stumpen ihr Hoch. Durch die konzentrierte Herstellung im Kanton Aargau, erhielt der Kanton umgangssprachlich den Namen Stumpenland. Als die Zigaretten immer mehr in den Vorschein gekommen sind, wurde ein Werbeslogan ins Leben gerufen, um Stumpen und Zigarren attraktiver zu machen: Sei ein Mann, rauche Stumpen und Zigarren!


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Unterschiedliche Enden – offen oder geschlossen?
Bei herkömmlichen Premiumzigarren ist ein Ende offen und das andere verschlossen. Dieses verschlossene Ende ist der Kopf der Zigarren und muss angeschnitten werden. Dafür verwendet man das passende Zubehör. Bei unserem Zigarrenschneider Test kannst du mehr über das Anschneiden und Zubehör erfahren.
Ein Stumpen hat meist beide Enden geöffnet und ist bereit zum Geniessen. Um den Stumpen richtig zu geniessen, sollte man das richtige Ende anzünden. Meistens ist dieses an der Verpackung erkennbar. Beispielsweise hat das Papier beim Habana Feu BC an einer Hälfte in roter Schrift das Wort Feu (französisch für Feuer) gedruckt. An diesem Ende sollte der Stumpen also angezündet werden.

Aromatisierter Tabak
Stumpen haben oft eine Gemeinsamkeit mit dem Pfeifentabak. Beide können externe Aromen enthalten. Die beigefügten Aromen beeinflussen sowohl den Geschmack des Tabaks sowie auch das Brennverhalten. Bereits vor 150 Jahren war es üblich, die Tabake mit Substanzen wie Rosenblätter und Nelkenholz zu verarbeiten.
Aromen hervorheben
Viele meinen, das Ziel von aromatisiertem Tabak sei es, dem Tabak neue Aromen hinzuzufügen. Vielmehr sollen, aber spezifische Aromen unterdrückt und die gewünschten Aromen gefördert werden, die der Tabak zu bieten hat. Zu den verwendeten Aromen gehören unter anderem Rohrzuckersirup, Kardamom und Zitronenschalen.

Haltbarkeit: Im Vergleich zu den Zigarren ist die Aufbewahrung von Stumpen weniger aufwändig. Stumpen können in ihrer originalen Verpackung aufbewahrt werden. Häufig wird dafür eine Frischhalteverpackung verwendet, um auch nach Monaten das Aroma wiederzugeben. Die Haltbarkeit von Zigarren und Stumpen ist ein umstrittenes Thema. Auf unserem Blogbeitrag "Wie lange sind Zigarren haltbar?" kannst du alles dazu erfahren.
Verfahren zum aromatisierten Tabak
Nun stellt sich die Frage, wie werden diese Aromen auf den Tabak übertragen. Es gibt dafür zwei Methoden. Die erste Methode ist die Fermentation, wobei die Tabake gestapelt werden. Durch den nahen Kontakt der Blätter kommt es zur Gärung und Aromen werden ausgetauscht. Eine weitere Methode ist die Aromatisierung, wobei der Rohtabak mit den Zusatzstoffen gekocht und anschliessend getrocknet wird.
Homogenisierte Umblätter
Stumpen besitzen vielfach homogenisierte Umblätter. Diese Art von Tabak ist auch als rekonstruierter- oder Bandtabak bekannt. Homogenisierter Tabak wird vor allem in der maschinellen Zigarren-, Cigarillo und Stumpenproduktion verwendet. Dabei liegt der Fokus auf Effizienz, Gleichmässigkeit und Kostenkontrolle.
Herstellung von homogenisiertem Tabak
Zur Herstellung von homogenisiertem Tabak (HTL – Homogenized Tabacco Leaf) werden Tabakabfälle wie Blattreste und Rippen gesammelt und mit Wasser zu einer breiartigen Masse verarbeitet. Diese Masse wird mithilfe von Maschinen zu dünnen “Bahnen” ausgewalzt. Das Resultat ist ein gleichmässiges und belastbares Tabakblatt, das sich leicht weiterverarbeiten lässt. Zusätzlich lassen sich Farbe und Struktur durch Farbstoffe und Texturierung anpassen.
Verwendung bei Stumpen
Der homogenisierte Tabak wird hauptsächlich für Umblätter verwendet. Das Umblatt wird hingelegt und der Filler eingefüllt. Mit maschineller Produktion werden so Unregelmässigkeiten vermieden, die bei natürlichen Blättern vorkommen. Durch diese vereinfachte Herstellung können Kosten gesenkt werden und einheitliche Qualität optimiert werden. Obwohl der homogenisierte Tabak weniger Komplexität als Naturtabak aufweist, bringt dieser die gewünschte Robustheit und Effizienz.

Maschinelle Anbringung
Das Deckblatt wird bei Stumpen und Premiumzigarre unterschiedlich angebracht. Die Deckblätter für Stumpen werden tiefgefroren auf Bobinen in die Fabriken in der Schweiz geliefert. Häufig kommen diese aus Indonesien oder Brasilien. Mithilfe von alten Maschinen werden diese Deckblätter über das Umblatt mit Filler gerollt. Nach der Trocknung ist der Stumpen fertig für den Verkauf.
FAQs: Stumpen
Ein Schweizer Stumpen ist eine kurze, dicke Zigarre aus der Schweiz, meist maschinell gefertigt. Sie enthält meist würzigen und dunklem Tabak. Typisch ist das rustikale Aroma und ein homogenisiertes Deckblatt. Ein geeignetes Beispiel dafür wäre der berühmte Rössli Stumpen.
Stumpen sind kurze, dicke Zigarren mit kräftigem Geschmack, oft maschinell hergestellt. Sie brennen schnell ab und werden häufig mit homogenisiertem Tabak verarbeitet. Ideal für einen kurzen Rauchgenuss.